
Ehrenamt mit vollem Einsatz und Herz
Aktion "Feuerwehrheld 2025"
(13.08.2025) Über 26.000 aktive Feuerwehrkräfte und tausende Mitglieder in Jugendfeuerwehren engagieren sich ehrenamtlich in unserem Bundesland. Sie investieren ihre Freizeit und geben wertvolles Wissen weiter - mit einem tiefen Verantwortungsgefühl für das Gemeinwohl. Diese selbstlose Einsatzbereitschaft verdient höchsten Respekt und Aufmerksamkeit. LOTTO Mecklenburg-Vorpommern unterstützt daher die Aktion "Feuerwehrheld 2025".
Alle zehn Sekunden rückt in Deutschland die Feuerwehr aus, um für Sicherheit zu sorgen. Ob bei Bränden, Verkehrs- und Gefahrgutunfällen, Naturkatastrophen oder um Tiere aus misslichen Lagen zu befreien - wenn Menschen und Lebewesen in Not geraten, sind neben den Berufsfeuerwehren die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren in Mecklenburg-Vorpommern zur Stelle. Sie stehen Tag und Nacht bereit, um Leben zu retten und die Gemeinschaft sowie die Natur zu schützen. Und das alles neben der beruflichen Tätigkeit, aus voller Überzeugung für das Ehrenamt. Die Aktion "Feuerwehrheld 2025" der OSTSEE-ZEITUNG erzählt die Geschichten der Menschen, die tagtäglich Großes leisten ohne dabei im Rampenlicht zu stehen und würdigt den ehrenamtlichen Einsatz. Nun steht der diesjährige Sieger und somit der Feuerwehrheld 2025 in Mecklenburg-Vorpommern fest: Tim Nahrstedt. Mehr als 1.000 Menschen stimmten für den Kühlungsborner ab.
Jeder Tag ist anders
Es gibt Einsätze, die bleiben im Gedächtnis: Für Tim Nahrstedt aus Kühlungsborn gab es bei der Feuerwehr schon mehrere einschneidende Erlebnisse. "Ich weiß noch genau, was mein erster Einsatz gewesen ist", erzählt er. "Wir wurden zu einem Verteilerbrand in die Strandstraße gerufen." Das sei zwar nichts Schwerwiegendes, aber dennoch aufregend gewesen. Ein Einsatz vor 15 Jahren hat dagegen deutliche Spuren bei dem Kühlungsborner hinterlassen: "2010 gab es einen Bootsbrand im Hafen. Wir haben von außen gelöscht - dann kam es zu einer Explosion, die niemand vorhersehen konnte." Ein Teil aus dem Inneren des Schiffes durchschlug die Außenhaut des Bootes und traf Tim Nahrstedt im Gesicht, mit schweren Folgen für den Unterkiefer. "Das war lebensbedrohlich", sagt er. Dabei trug der Feuerwehrmann die vorgeschriebene Schutzausrüstung. Noch heute habe er mit den Folgen zu kämpfen.

Mit 13 Jahren zur Feuerwehr
Zwei Jahre lang musste Tim Nahrstedt vollständig pausieren - erst sechs Jahre nach dem Unfall konnte der Kühlungsborner wieder voll an Einsätzen teilnehmen. Dass er seine Feuerwehruniform wieder überzieht, habe er nicht infrage gestellt. "Das ist wie Familie, da kommt keiner mehr raus", sagt er und lacht. Während dieser schweren Zeit habe er die Kameradschaft noch einmal richtig kennengelernt. Die Mitglieder hätten ihn sehr unterstützt und aufgebaut.
Seine Leidenschaft für die Feuerwehr entdeckte er dabei schon früh. "Mein Opa war Feuerwehrmann." Mit 13 Jahren entschied er, "ich muss irgendwie zu den roten Autos kommen." Seitdem engagiert sich Nahrstedt ehrenamtlich. "Wer bei der Feuerwehr ist, wolle einfach helfen. Das hat sich durch den Unfall nicht geändert." Zwar seien Freundes- und Familienkreis besorgt, wenn der Pieper geht und Tim Nahrstedt zur Wache fährt, "aber sie unterstützen mich auch sehr."
Kühlungsborner Wehr hat viele Schwerpunkte
52 aktive Feuerwehrkräfte zählt die Freiwillige Feuerwehr Kühlungsborn. Zu den Schwerpunktbereichen gehören eine Vielzahl an Brandmeldeanlagen, die Hotels und auch der mehr als 130 Hektar große Stadtwald. "Dazu kommen mehr als 800 Hektar landwirtschaftliche Flächen, da kann es auch mal zu Flächenbränden kommen." Und natürlich zählen die Mecklenburgische Bäderbahn sowie die Ostsee zu den Schwerpunkten.
Zuletzt waren die Kühlungsborner Feuerwehrleute bei der Havarie der "Baltica" dabei. "Wir haben gesehen, wie hoch das Wasser im Schiff stand." Um zu verhindern, dass das Ausflugsschiff sinkt, wurde das Wasser abgepumpt. Für die Koordinierung war unter anderem Tim Nahrstedt verantwortlich. "Ich war auf dem Schiff und habe selbst im Dreck gesteckt", erinnert er sich. Im Oktober 2024 war auf der Ostsee vor Warnemünde ein Brand auf dem Tanker "Annika" ausgebrochen. "Da waren wir aber nicht an Bord oder auf dem Wasser aktiv, wir haben an Land die Erste-Hilfe-Strecke für den Rettungsdienst vorbereitet", erinnert sich der Feuerwehrmann. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hatte die Besatzung an Land gebracht, wo sie vom Rettungsdienst versorgt wurde. Selbst die Bergung eines Verstorbenen aus dem Wasser hat der Kühlungsborner schon erlebt. Und wie geht man mit all den Erfahrungen um? "Reden hilft, das war nach meinem Unfall so und das ist auch bei anderen Einsätzen so. Wir reden miteinander." Neben dem harten Ehrenamt kümmert sich Tim Nahrstedt um die Unterhaltung bei Events der Feuerwehr. "Ich habe eine kleine Firma, 'Die Eventtuner', und bin dann hier zuständig für den Spaß", sagt er. Trotz des einschneidenden Ereignisses hat Tim Nahrstedt nie den Willen und den Einsatz für das Ehrenamt verloren und wird auch zukünftig ein wichtiger Teil der Kühlungsborner Feuerwehr sein.
Herzlichen Glückwunsch zum Titel "Feuerwehrheld 2025" in Mecklenburg-Vorpommern!
Alle Geschichten und Informationen zur Aktion „Feuerwehrheld 2025“ gibt es unter www.ostsee-zeitung.de/themen/oz-feuerwehrheld.
Bilder: Tim Nahrstedt (links), Oberlöschmeister bei der FFW Kühlungsborn, ist OZ-Feuerwehrheld 2025 © Martin Börner | Seit dem 13. Lebensjahr engagiert sich Tim Nahrstedt bei der Freiwilligen Feuerwehr. © Manuela Thamm
Der redaktionelle Inhalt dieses Beitrags wurde von der OSTSEE-ZEITUNG zur Verfügung gestellt und sprachlich abgewandelt. Redakteurin: Manuela Thamm