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St.-Nikolai-Kirche in Wismar und Umgebung aus der Vogelperspektive sowie Text - Historisch

(29.05.2025) Die Hanse prägte 400 Jahre lang Wirtschaft, Handel und Politik im nördlichen Europa. Auch in unserem Land hat sie ihre Spuren hinterlassen – prächtige Backsteinbauten, imposante Kirchen oder Hansefeste. Wir stellen die Hansestädte und ihre Geschichten vor.

Ursprünglich als lose Gemeinschaft reisender Fernhandelsleute gegründet, wuchs die Hanse ab Mitte des 12. Jahrhunderts zu einem mächtigen Städtebund, der über vier Jahrhunderte Handel, Politik und Kultur in Nordeuropa formte. In der Blütezeit des Netzwerks gehörten mehr als 200 Städte, vor allem rund um die Ostsee, zum Hansebund. In MV zählten neben Rostock, Wismar, Stralsund und Greifswald, auch Anklam und Demmin zu den bekannten Hansestädten. Ihre kunstvollen Backsteingebäude zeugen noch heute vom alten Wohlstand.

Die Hansestadt Anklam entstand an der Peene, nur wenige Kilometer von der Ostseemündung entfernt. Dank dieser günstigen Lage entwickelte sich der Ort zu einem regen Handelsplatz. 1244 erhielt Anklam das Stadtrecht und trat 1283 der Hanse bei, was durch den umfangreichen Heringshandel ermöglicht wurde. Die Stadt beeindruckt mit Backsteinbauten wie der Marien- und der Nikolaikirche. Das Steintor, mit 32 Metern das höchste Stadttor Pommerns, beherbergt heute ein Museum. Das gotische Giebelhaus am Pferdemarkt ist das älteste erhaltene Bürgerhaus – der Pulverturm in der Badstüberstraße stammt aus dem Jahr 1449.

Durch die vorteilhafte Lage – an der nach ihr benannten Wismarer Bucht an der Ostseeküste – konnte die Hansestadt Wismar ab 1259 ebenfalls ein wichtiges Mitglied der Hanse werden. Durch diese Stellung blühte die Stadt auf. Bis heute prägt die imposante St.-Nikolai-Kirche das Stadtbild. Ebenso beeindruckend ist das Bürgerhaus „Alter Schwede“ aus dem Jahr 1360 – ein Paradebeispiel norddeutscher Backsteingotik. Ergänzt wird das Ensemble durch das Welt‑Erbe‑Haus und den mittelalterlichen Rathauskeller mit originalen Wandmalereien, die den historischen Charme der Altstadt aus der Blütezeit der Hanse lebendig werden lassen. Seit 2002 ist die Stadt Wismar UNESCO‑Welterbe.

Die Universitäts- und Hansestadt Greifswald erhielt 1250 ihr Stadtrecht. Der Fluss Ryck verbindet die Innenstadt mit dem Greifswalder Bodden und der Ostsee, was der Stadt wirtschaftlichen Aufschwung brachte. Ab 1278 gehörte Greifswald zur Hanse. Heute zeugen backsteinerne Bürgerhäuser, das ochsenblutrote Rathaus und Teile der mittelalterlichen Verteidigungsanlage von dieser Epoche. Drei Backsteinkirchen und neun weitere mittelalterliche Gebäude, darunter die Klosterruine Eldena und der Fangenturm, sind erhalten. Über einen Rundweg können die historischen Wallanlagen und die Stadtbefestigung aus dem 13. Jahrhundert sowie der Fangenturm am Museumshafen besichtigt werden. Die 1456 gegründete Universität Greifswald ist die zweitälteste Nordeuropas.

Blick auf das Rathaus und die Nikolaikirche am Marktplatz Stralsund

Die Hansestadt Demmin liegt am Zusammenfluss von Peene, Tollense und Trebel. Zwischen 1236 und 1249 erhielt Demmin das Stadtrecht und trat 1283 der Hanse bei, der es bis 1607 angehörte. Historische Bauwerke wie das Luisentor aus dem 13. Jahrhundert, der Pulverturm und Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung zeugen von dieser Epoche. Die backsteingotische Hallenkirche St. Bartholomaei aus dem 14. Jahrhundert ist ein weiteres bedeutendes Wahrzeichen der Stadt.

Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock profitierte von ihrer günstigen Lage an der Warnow mit direktem Zugang zur Ostsee. Seit 1218 entwickelte sich Rostock zu einer wichtigen Handwerks- und Industriestadt. 1419 wurde hier eine der ältesten Universitäten Europas gegründet. Zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert war Rostock eine führende Hansestadt, bekannt für ihre prächtigen Patrizier- und Handelshäuser. Große Teile der mittelalterlichen Stadtbefestigung sind noch heute erhalten. Die imposanten Kirchen und Kaufmannshäuser erzählen von der reichen Geschichte der Hansezeit und prägen das Stadtbild Rostocks. Zu den beeindruckenden Bauwerken zählen das Kröpeliner Tor, das Kloster zum Heiligen Kreuz und die St.-Marien-Kirche, ein Meisterwerk der norddeutschen Backsteingotik. Nicht zu vergessen sind die St. Petri-Kirche und die Nikolaikirche, eine der ältesten Hallenkirchen im Ostseeraum.

Die Hansestadt Stralsund erhielt 1234 das Stadtrecht. Im 13. Jahrhundert entstand der noch heute sichtbare Stadtgrundriss mit Straßen, Plätzen, Klöstern, Bürgerhäusern und Mauern. Ab dem 14. Jahrhundert entwickelte sich Stralsund durch den intensiven Fernhandel neben Lübeck zu einer der wichtigsten Hansestädte. Seit 2002 ist die Stadt UNESCO-Welterbe. Beeindruckende Backsteinbauten wie das Knieper- und Kütertor sowie die Kirchen St. Nikolai, St. Marien und St. Jakobi prägen das Stadtbild. Das Rathaus, dessen Fassade zusammen mit der Nikolaikirche den Markt dominiert, erhielt 1370 seine repräsentative nördliche Schmuckwand. Große Teile der Stadtmauer sind erhalten.

Unter dem Motto „Gemeinsam weiter“ findet vom 05. bis 08. Juni der 45. Internationale Hansetag in Visby auf der schwedischen Insel Gotland statt. Der Internationale Hansetag ist ein jährliches Treffen der Hansestädte, bei dem Tradition, Völkerverständigung und die historische Bedeutung der Hanse durch Märkte, Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen gefeiert werden.


Bild oben: Die imposante St.-Nikolai-Kirche überragt die Wismarer Altstadt. © TMV / Felix Gänsicke
Bild unten: Die Nikolaikirche und das Rathaus dominieren mit ihrer Backsteinarchitektur den Stralsunder Marktplatz. © TMV / Dan Petermann